Erinnerungen
Stoob vor 100 Jahren
Die Stoober Bergkirche mit mächtigem Turm, aufgenommen vor 1912.
Die in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts gebaute romanische Kirche gehört zu den ältesten Baudenkmälern des Landes. Die erhaltenen Freskenreste stammen aus der Zeit 1220 - 1230. Der mächstige Turm wurde ca. 1535 fertiggestellt, 1912 aber abgetragen, da man fürchtete, dass er einstürtzen könnte.
Die Kirche diente ursprünglich wahrscheinlich auch Wehrzwecken. Die Gründer der Kirche waren wahrscheinlich die Prämonstratenser aus Csorna. Die Ausgrabungen durch das Bundesdenkmalamt Ende der 1960er Jahre legten Fundamente frei, die vermutlich zu einer kleinen hochmittelalterlichen Burg, einem "Festen Haus", gehörten. 1871 wurde die Bergkirche, damals noch katholische Pfarrkirche, renoviert. Dabei konnten nur die dringensten Arbeiten geleistet werden. Die Kirche war Ende des 19. Jahrhunderts als Pfarrkirche längst zu klein. Da ein Neubau zunächst nicht zustande kam, wurde im Dorf eine Notkirche eingerichtet. Der Turm der Bergkirche wurde 1912 abgetragen, da angeblich einsturzgefährdet, die Kirche selbst wurde geschlossen und begann zu verfallen. Unter Pfarrer Berghofer wurde eine Kalvarienberganlage zur Bergkirche errichtet, mit 14 Kapellen als Kreuzwegstationen. Die Bergkirche sollte nach dem Bau einer neuen Kirche im Dorf als Kapelle bestehen bleiben. Die Glocken wurden, da sie nicht mehr gebraucht werden durften, vom Turm genommen und neben der Kirche der Glockenstuhl aufgestellt. Der Neubau der Kirche erfolgte 1956 bis 1959. Zeitweise bestand der Plan, die Bergkirche zur Leichenhalle umzufunktionieren. Glücklicherweise entschloss man sich schließlich, die Bergkirche zu erhalten und zu restaurieren.
(Quelle Altas Burgenland)
Von 1970 bis 1975 fanden Renovierungsarbeiten statt. Dabei wurden Wandmalereireste "Christus in der Mandorla" und "Johannes der Täufer mit den Evangelisten" aus den Jahren 1220 bis 1230 in der Apsis freigelegt. Die Fresken wurden restauriert. Im Kircheninneren wurden mehrere Gräber aus dem 17. Jahrhundert neben den schon erwähnten Fundamenten eines turmartigen Baues freigelegt. An der südlichen Außenwand sind die Figuren Gekreuzigter und die zwei Schächer, gefertigt 1891, zu finden.
Die Stoober Bergkirche wird heute für Veranstaltungen und festliche Zeremonien genutzt.