Erinnerungen
Stoob vor 100 Jahren
Fürstlich Esterhazy'sche Tonwarenfabrik im Jahr 1909.
Paul Esterhazy und Bischof Sigismund Bubics von Kaschau stellten sich hinter das Projekt, eine Tonwarenfabrik zu errichten, das von Dr. Josef Haller, königlicher Rat und Direktor der Verwaltungsstelle der fürstlichen Güter, sowie von Georg Rohoncza aus Oberpullendorf vorangetrieben wurde. 1895 wurde von Vertretern des Staates, der Esterházy und der Gemeinde der Vertrag über die Errichtung der Tonwarenfabrik ausgehandelt. Betriebsleiter wurde Bernard Mildner. Das Fabriksgebäude wurde nach der Festlegung der Bahntrasse errichtet. Die ersten Produkte waren unglasiertes Ziergeschirr, Steingutrohre, Schamottziegel, Steingutkrüge und Öfen. Sie fanden Anklang. Bald konnte das Fabriksgebäude erweitert werden.
Schon 1893 wurde in Stoob eine Fachschule für Keramik eröffnet, Schulleiter war Bernard Mildner. Die Schüler wurden bei der Brüsseler Weltausstellung 1897 mit dem "Diplom de Grand Prix" ausgezeichnet. 1905, mit dem Tod Mildners, wurde die Schule allerdings eingestellt.
Betriebsleiter der Tonwarenfabrik wurde Daniel Egressy. 1911 wurden 1.354 Kachelöfen, 17.484 Herdverkleidungen, 1.450 Stück Kachel für Transportherde, 25.866 Blumentöpfe und 4.200 Schamottziegel hergestellt.
1928 wurde die Tonwarenfabrik wegen Unwirtschaftlichkeit geschlossen, den Steinzeugofen hatte man schon früher abgerissen. Später wurde die Kachelofenproduktion wieder aufgenommen, 1940 unter den Pächtern Hans Sturm und Karl Berger aus Wien. Mit 65 Arbeitern erreichte die Fabrik einen Höchststand. 1941 brannte das Fabriksgebäude ab, wurde aber sofort wieder aufgebaut. 1945 diente das Gebäude als Kaserne für eine russische Panzereinheit, dann für ein Lazarett. 1950 begann Hans Sturm erneut mit der Produktion. Aber schon 1951 kündigte die USIA den Pachtvertrag, die Fabrik wurde endgültig stillgelegt. (Quelle Atlas Burgenland)
Später war darin die Firma Roletta untergebracht, im Bürogebäude war die Volksschule beheimatet und heute ist hier das Planungsbüro Stibi.